Die Bevormundung des Patienten durch die Staatsmedizin
Die meisten jungen Menschen, die Ärzte werden, suchen nicht
nur einen Beruf, der sie ernährt, sie suchen mehr: Erfüllung, Freude,
Glück, das daraus erwächst, anderen zu helfen.
Diese jungen Ärzte nun werden immer unzufriedener und
unglücklicher in ihrem Beruf. Sie beginnen sich zu verweigern,
in andere Tätigkeiten abzuwandern, Klinikstellen bleiben leer,
Arztpraxen wollen nicht mehr übernommen werden.
Warum?
Weil eine erbarmungslose Staatsmedizin diese Menschen erdrückt:
mit Kommissionen, mit Vorschriften, Positivlisten, Negativlisten, mit
Zeitvorgaben für ärztliche Leistungen, mit Leistungsausschlüssen,
Häufigkeitsstatistiken, Budgetkontrollen, Regreßandrohungen. Die
Angst, eine Vorschrift zu übersehen und dafür Strafe zu empfangen
beschäftigt den Arzt oft mehr als die Sorge um seine Patienten. Immer
unglücklicher werden beide, Arzt und Patient.
Nicht mehr der Patient steht im Mittelpunkt, sondern planwirtschaftliche
Eckdaten, die der Arzt zu erfüllen hat. Nicht der Patient entscheidet über
seine Behandlung, sondern das Budget, die Häufigkeitsstatistik, die
Fallpauschale, die Zeitvorgabe.
Daß es auch ohne sozialistische Planwirtschaft geht, und zwar billiger
und für alle befriedigender, sieht man in der Schweiz: dort ist jeder
versicherungspflichtig, ob Arbeiter oder Millionär, und jeder ist
„Privatpatient“. Auch die sozial Schwachen, denen dann
der Staat beispringt. Jeder erhält seine Rechnung, prüft sie,
reicht sie seiner Versicherung zur Erstattung ein. Eben wie ein mündiger
Bürger.
Die Bevormundung von Arzt und Patient in der Staatsmedizin ist ein
Unglück für die Bevölkerung.
Dr. J.D. Hahn-Godeffroy, 040/864342
|